Geschichte des EVB
Der Entsorgungs- und Verkehrsbetrieb der Hansestadt Wismar wurde am 9. September 1994 als kommunales Dienstleistungsunternehmen mit heute über 140 Beschäftigten gegründet.
Der Betriebshof in der Werftstraße 1 wurde zwischenzeitlich um- und ausgebaut, um ihn den heutigen Erfordernissen anzupassen. Er befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen St. Jacobshofes.
Geschichte der Entsorgung in Wismar
Schon im Jahre 1348 gab es in Wismar eine Verordnung, nach der die Bürger alle Sonnabende vor ihrer Haustür zu reinigen hatten. Der zusammengekehrte Unrat wurde von umherfahrenden Karren hinter die Stadtmauer geschafft.
Die Entsorgung häuslicher Abfälle erfolgte jahrhundertelang in der Weise, dass die Bürger ihren Müll einfach auf die Straße warfen. Dort blieb er, damals noch fast ausschließlich organischer Natur, liegen und verrottete bei Wind und Wetter. Nach schweren Pestepidemien wurden vom Rat der Stadt Gassenreinigungsordnungen erlassen. Die regelmäßige Straßenreinigung und Müllabfuhr mit sogenannten Schot'schen Karren avancierte so zur öffentlichen Aufgabe der städtischen Daseinsvorsorge.
Nach 1945 gab es in Wismar zunächst keine organisierte Abfallbeseitigung; die letzte noch erhaltene Straßenkehrmaschine war während des Krieges unbrauchbar geworden. 1951 wurde beim Rat der Stadt ein kommunalwirtschaftlicher Dienstleistungsbetrieb gegründet, um Straßenreinigung und Müllabfuhr zu gewährleisten. Die erste Straßenkehrmaschine nahm am 03. März 1952 wieder ihre Arbeit auf.
1957 wurden zwei selbständige volkseigene Stadtbetriebe gegründet – der VEB Stadtreinigung Wismar und der VEB Gartenbau und Bestattungswesen. Am 01. Januar 1965 wurden diese zum VEB (K) Stadtwirtschaft Wismar. Seit dem 09. September 1994 ist die Stadtentsorgung ein wichtiger Betriebsteil des EVB.
Geschichte der Stadtentwässerung in Wismar
Jahrhundertelang wurde anfallendes Abwasser aus Wismarer Haushalten und Gewerbebetrieben oberirdisch in Rinnsteinen abgeführt und ungeklärt in die Ostsee geleitet. Im Zusammenhang mit der Straßenpflasterung wurde Wismar ab Mitte 1860 kanalisiert. Mittels Rohren aus Ton wurde Schmutz- und Regenwasser in die nächstgelegenen Wasserläufe bzw. ins Hafenbecken geleitet.
Neue Stadtteile wurden ab 1912 im Trennsystem entwässert, kurze Zeit später begann die Planung für die erste Wismarer Kläranlage, welche jedoch erst 1934 an der Koggenoor gebaut wurde. 1955 wurde am Standort Wismar-Wendorf eine neue mechanisch-biologische Kläranlage in Betrieb genommen. Auf der Grundlage einer zentralen Verordnung zur Verbesserung der Organisation in der Wasserwirtschaft wurden 1952 Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung zusammengeführt, es entstand der VEB (K) Wasserwirtschaft Wismar.
Von 1964 bis 1990 war das Unternehmen dann ein Betriebsbereich des VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Rostock (WAB) mit zeitweise ca. 150 Beschäftigten.
Im Zuge der Rückführung von Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung in die Verantwortung der Kommune erfolgte die Anlagenübergabe vom Nachfolgeunternehmen Nordwasser GmbH (1990 - 1992) durch Teilbetriebsüberlassung an das Tiefbauamt der Hansestadt Wismar. Am 9. September 1994 wurde die Stadtentwässerung (Kläranlage, Kanalnetz, Pumpwerke) Teil des neu gegründeten EVB. In den Jahren 1996 bis 2002 wurde am alten Standort in Wismar-Wendorf eine neue zentrale Kläranlage errichtet.